EP141; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2019; Privatbesitz Nürnberg; Foto: Annette Kradisch
EP151; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2021; Foto: Annette Kradisch
EP142; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2020; Foto: Annette Kradisch
"F117A"; 7,5 x 62 x 39,5 cm; (3" x 2'4" x 1'4"); Acryllack auf Kunststoffmodell; (Acrylic paint on plastic model); 2020; Foto: Annette Kradisch
"F117A"; 7,5 x 62 x 39,5 cm; (3" x 2'4" x 1'4"); Acryllack auf Kunststoffmodell; (Acrylic paint on plastic model); 2020; Foto: Annette Kradisch
EP126; "Saphir" 34,3 x 43,4 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2019;
EP127; "Rubellit"; 34,3 x 43,4 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); Privatbesitz Nürnberg; 2019
EP136; "Granat"; 34,3 x 43,4 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); Privatbesitz Frankfurt a.M.; 2019
EP128; "Citrin" 34,3 x 43,4 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); Privatbesitz Nürnberg; 2019
EP107; 47 x 72 cm; Öl auf Aluminium; 2017; Foto: Annette Kradisch
EP90; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2016; Foto: Annette Kradisch
EP103; 125 x 198 cm; Öl auf Aluminium; 2016; Foto: Annette Kradisch
EP96; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2016; Foto: Annette Kradisch
EP94; 125 x 198 cm; Öl auf Aluminium; 2015; Privatsammlung Nürnberg; Foto: Annette Kradisch
EP112; 88 x 125 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2018
EP113; 88 x 125 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2018
EP88; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium; 2016
EP49; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2012; Courtesy Oechsner Galerie Nürnberg; Foto Annette Kradisch
EP58; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2012; Privatsammlung Fürth; Foto: Annette Kradisch
EP37; 150 x 305 cm; Öl auf aluminium (oil on aluminium), 2011; Hypovereinsbank Müchen; Foto: Annette Kradisch
EP47; 150 x 305 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2012; Privatsammlung Wien; Foto: Annette Kradisch
EP61; 125 x 255 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2012; Sammlung Defet, Neues Museum Nürnberg; Foto: Annette Kradisch
EP92; 255 x 500 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2015; Münster, Heilsbronn; Foto: Annette Kradisch
Zum Gemälde: 1010 / 122
1010 / 122 ist der Titel der Arbeit. An dieser Stelle ist eine kurze Einführung in die Wissenschaft der Quantentheorie unumgänglich. Sie ist wissenschaftlich hinterfragbar und nicht bewiesen – künstlerisch für Gerhard Mayer aber hoch interessant: Stellen wir uns einmal vor, wir leben in einem unendlichen Universum. Dieses Universum hat einen Durchmesser von knapp 90 Milliarden Lichtjahren. Das ist unvorstellbar viel. Aber das Universum ist unendlich groß und es wird dort noch jede Menge anderer solcher Universen geben, alle mit ihrer eigenen kosmischen Begrenztheit, die unabhängig voneinander existieren. Man könnte das Universum in gleich große Bereiche einteilen, die zum Beispiel alle 90 Milliarden Lichtjahre groß sind (und in der Mitte eines solchen Bereichs befinden wir uns). In jedem dieser Bereiche befindet sich Materie und diese Materie wird auf eine ganz bestimmte Art und Weise angeordnet sein.
Wie viele Möglichkeiten gibt es, diese Materie anzuordnen? Unendlich viele? Nein. Es gibt zwar eine ungeheuerlich große Menge Materie, aber die Elementarteilchen können nicht beliebige Positionen einnehmen. Hier gilt die Unschärferelation der Quantenmechanik, die besagt, dass die relevanten Parameter nicht genau zu messen sind. Der Auflösung sind Grenzen gesetzt und deshalb kann es auch nur endlich viele Möglichkeiten geben, wie Materie in einem begrenzten Raum geordnet ist. Und diese Zahl der Möglichkeiten ist immer noch wahnsinnig hoch, so hat es der Wissenschaftler Brian Greene (Columbia University) errechnet – es sind 1010 / 122 verschiedene Kombinationen möglich. Diese Zahl ist so groß, dass man sie nicht wirklich veranschaulichen kann – es gibt keine benennbare Zahl für die Menge ihrer Nullen... Im Vergleich mit der Unendlichkeit ist sie immer noch nichts. Wenn also nur endlich viele Kombinationen möglich sind und das Universum unendlich groß ist: dann muss es irgendwann zu Wiederholungen kommen. Irgendwo in diesem unendlichen Universum muss es also einen Bereich geben, in der die Materie genau so angeordnet ist wie hier bei uns. Unsere Galaxie, unsere Sonne, unsere Erde – jeder einzelne von uns wäre dort genauso vorhanden wie hier und würde das gleiche denken, tun und fühlen …. Es muss dann sogar unendlich viele solcher exakten Kopien geben. Und jede Menge Variationen… In solchen Parallelwelten geht Gerhard Mayer gerne spazieren – und sie prägen sein bildnerisches Denken.
Bei dem Gemälde 1010 / 122 gibt es kein strenges Regelwerk, wie anderswo in Mayers Arbeiten – nur eine Vorgabe: die Schablone in Form einer Ellipse. „Kunst ist nur insofern etwas wert, wenn sie einen deutlichen Begriff unseres großen Zusammenhanges mit Gott gibt.“ sagt Philipp Otto Runge. Seine ihm selbst gestellte Aufgabe bestand darin, Mittel zu finden, wie das Ganze der von Gott geschaffenen Natur (nicht nur ein Ausschnitt von Natur) in Einem Bild darzustellen sei. Wie viele Möglichkeiten gibt es, das Ganze darzustellen? Unendlich viele? Eine Methode bei Runge war die Anwendung elliptischer und elliptoider Formen in seinen Kompositionsschemata in Rückgriff auf Schleiermacher. Für Schleiermacher war die Ellipse die „graphische Veranschaulichung des ethischen Kalküls“. Runge hat die Ellipse verwendet wegen ihrer zwei Brennpunkte, die für die Polarisierung von Gut und Böse, von Vergangenheit und Gegenwart, von alles und nichts stehen könnten. Entscheidend jedoch ist das, was zwischen den Brennpunkten passiert – für Runge ein Bild der Gegenwart. Ein Zwischenraum zwischen alles und nichts. Ein zu gestaltender gegenwärtiger Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft. Gerhard Mayer würde sagen: Ein Raum, der mit unendlich vielen begrenzten Möglichkeiten aus Licht, Farbe, Form und Klang zu gestalten ist.
Helmut Braun M.A., Kirchenrat
Kunstreferent der Evang.-Luth. Kirche in Bayern
EP92; Ausschnitt; 255 x 500 cm; Öl auf Aluminium (oil on aluminium); 2015; Münster, Heilsbronn; Foto: Annette Kradisch
Zum Gemälde: 1010 / 122
1010 / 122 ist der Titel der Arbeit. An dieser Stelle ist eine kurze Einführung in die Wissenschaft der Quantentheorie unumgänglich. Sie ist wissenschaftlich hinterfragbar und nicht bewiesen – künstlerisch für Gerhard Mayer aber hoch interessant: Stellen wir uns einmal vor, wir leben in einem unendlichen Universum. Dieses Universum hat einen Durchmesser von knapp 90 Milliarden Lichtjahren. Das ist unvorstellbar viel. Aber das Universum ist unendlich groß und es wird dort noch jede Menge anderer solcher Universen geben, alle mit ihrer eigenen kosmischen Begrenztheit, die unabhängig voneinander existieren. Man könnte das Universum in gleich große Bereiche einteilen, die zum Beispiel alle 90 Milliarden Lichtjahre groß sind (und in der Mitte eines solchen Bereichs befinden wir uns). In jedem dieser Bereiche befindet sich Materie und diese Materie wird auf eine ganz bestimmte Art und Weise angeordnet sein.
Wie viele Möglichkeiten gibt es, diese Materie anzuordnen? Unendlich viele? Nein. Es gibt zwar eine ungeheuerlich große Menge Materie, aber die Elementarteilchen können nicht beliebige Positionen einnehmen. Hier gilt die Unschärferelation der Quantenmechanik, die besagt, dass die relevanten Parameter nicht genau zu messen sind. Der Auflösung sind Grenzen gesetzt und deshalb kann es auch nur endlich viele Möglichkeiten geben, wie Materie in einem begrenzten Raum geordnet ist. Und diese Zahl der Möglichkeiten ist immer noch wahnsinnig hoch, so hat es der Wissenschaftler Brian Greene (Columbia University) errechnet – es sind 1010 / 122 verschiedene Kombinationen möglich. Diese Zahl ist so groß, dass man sie nicht wirklich veranschaulichen kann – es gibt keine benennbare Zahl für die Menge ihrer Nullen... Im Vergleich mit der Unendlichkeit ist sie immer noch nichts. Wenn also nur endlich viele Kombinationen möglich sind und das Universum unendlich groß ist: dann muss es irgendwann zu Wiederholungen kommen. Irgendwo in diesem unendlichen Universum muss es also einen Bereich geben, in der die Materie genau so angeordnet ist wie hier bei uns. Unsere Galaxie, unsere Sonne, unsere Erde – jeder einzelne von uns wäre dort genauso vorhanden wie hier und würde das gleiche denken, tun und fühlen …. Es muss dann sogar unendlich viele solcher exakten Kopien geben. Und jede Menge Variationen… In solchen Parallelwelten geht Gerhard Mayer gerne spazieren – und sie prägen sein bildnerisches Denken.
Bei dem Gemälde 1010 / 122 gibt es kein strenges Regelwerk, wie anderswo in Mayers Arbeiten – nur eine Vorgabe: die Schablone in Form einer Ellipse. „Kunst ist nur insofern etwas wert, wenn sie einen deutlichen Begriff unseres großen Zusammenhanges mit Gott gibt.“ sagt Philipp Otto Runge. Seine ihm selbst gestellte Aufgabe bestand darin, Mittel zu finden, wie das Ganze der von Gott geschaffenen Natur (nicht nur ein Ausschnitt von Natur) in Einem Bild darzustellen sei. Wie viele Möglichkeiten gibt es, das Ganze darzustellen? Unendlich viele? Eine Methode bei Runge war die Anwendung elliptischer und elliptoider Formen in seinen Kompositionsschemata in Rückgriff auf Schleiermacher. Für Schleiermacher war die Ellipse die „graphische Veranschaulichung des ethischen Kalküls“. Runge hat die Ellipse verwendet wegen ihrer zwei Brennpunkte, die für die Polarisierung von Gut und Böse, von Vergangenheit und Gegenwart, von alles und nichts stehen könnten. Entscheidend jedoch ist das, was zwischen den Brennpunkten passiert – für Runge ein Bild der Gegenwart. Ein Zwischenraum zwischen alles und nichts. Ein zu gestaltender gegenwärtiger Raum zwischen Vergangenheit und Zukunft. Gerhard Mayer würde sagen: Ein Raum, der mit unendlich vielen begrenzten Möglichkeiten aus Licht, Farbe, Form und Klang zu gestalten ist.
Helmut Braun M.A., Kirchenrat
Kunstreferent der Evang.-Luth. Kirche in Bayern